Wie kann man die Offenbarung besser verstehen? Wie kann man sich ihr nähern und die bildhafte Sprache entschlüsseln, so dass man den eigentlichen Inhalt wirklich in seiner Tiefe verstehen kann? Zuerst ist es natürlich wichtig, dass man nicht den klassischen Irrtümern über die Offenbarung auf den Leim geht. Daneben gibt es aber noch einige wichtige Dinge, die man beachten sollte, wenn man sich an dieses besondere Buch der Bibel wagt. Beim Lesen der Offenbarung ist mir aufgefallen, dass einige Dinge immer wieder vorkommen. Das ist nicht weiter verwunderlich oder mysteriös. Aber bei der Offenbarung findet man einige Dinge, die werden ganz am Anfang genannt und dann am Schluss wieder aufgegriffen. Ich denke, dass diese Dinge für das Verständnis der Offenbarung sehr wichtig sind. Es geht um eine Art „Halteklammern“ oder eine stabile Schraubverbindung, wie man sie bei einem Möbelstück verwenden würde: Die Offenbarung wird durch diese Klammern zusammengehalten und ich bin mir sicher, dass sie uns eine echte Hilfe zum Verständnis bieten.
„Glückselig ist, der die Worte der Weissagung liest, und die sie hören und bewahren, was darin geschrieben steht!“ (Offenbarung 1,3a Schlachter 2000)
„Glückselig, wer die Worte der Weissagung dieses Buches bewahrt!“ (Offenbarung 22,7b Schlachter 2000)
In Offenbarung 1,3 geht es um einen Vorleser und um Zuhörer, die sich die Offenbarung vorlesen lassen. Aber das alleine hilft weder dem Vorleser noch den Zuhörern. Entscheidend ist, dass man sich nach den Worten der Weissagung richtet, die in diesem Buch der Offenbarung geschrieben sind. Genau dasselbe finden wir dann am Schluss der Offenbarung im 22.Kapitel. Das zeigt uns, dass die Offenbarung nie als reines Informationsmaterial für zukunftsinteressierte Menschen gedacht war. Jesus Christus erwartet, dass sich die Gläubigen danach richten und sich darüber Gedanken machen, was die einzelnen Aussagen für ihr persönliches Leben bedeuten. Das ist an manchen Stellen recht klar und einfach. In Offb. 18,4 zum Beispiel wird sehr deutlich gewarnt, sich der Sünden der Hure Babylon mitschuldig zu machen, indem man in dieser religiösen Organisation bleibt. Vielen Christen war das ein Anstoß, ihre Kirche zu verlassen, wenn klar war, dass diese Kirche den Herrn Jesus Christus verlassen hat.
Ein anderes sehr leicht verständliches Beispiel ist Offb. 2,4-5. Dort wird die Gemeinde in Ephesus von Jesus Christus zur Buße aufgerufen, weil sie die erste Liebe verlassen haben. Jesus Christus will aber unsere erste Liebe sein. Er will unsere ganze Hingabe und unser ganzes Leben. Denn er will uns ja auch ein Leben in Fülle schenken und das kann er nur, wenn wir ganz mit ihm verbunden sind.
Die Offenbarung geht davon aus, dass die Zeit der Wiederkunft des Herrn Jesus sehr nahe ist. Nun wenden viele ein, dass nun schon 1900 Jahre vergangen sind, seit die Offenbarung geschrieben worden ist. Trotzdem ist es wahr: Jesus Christus kann jederzeit wiederkommen und er will, dass die Christen ihn erwarten. Die Spötter und Gottlosen aller Zeiten haben immer darüber gelacht (2.Petrus 3,3-4; Hesekiel 12,22-23; Lukas 17,26-30). Doch die Offenbarung bezeugt es uns klar: die Zeit ist nahe!
„Denn die Zeit ist nahe!“ (Offenbarung 1,3b Schlachter 2000)
„…denn die Zeit ist nahe!“ (Offenbarung 22,10 Schlachter 2000)
Da sich bis jetzt alle Prophetien der Bibel haargenau so erfüllt haben, wie es vorausgesagt war, sollte man nicht davon ausgehen, dass dieses die erste nicht erfüllte Verheißung wird. Auf die Bibel ist immer Verlass und alles ist immer genau so gekommen, wie es hunderte oder tausende von Jahren vorher niedergeschrieben worden ist. So gilt auch für uns heute: Es kann jeden Moment so weit sein und es wäre sehr gut für uns, darauf vorbereitet zu sein.
„Ich bin das A und O (Alpha und Omega), der Anfang und das Ende, spricht der Herr, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige. “ (Offenbarung 1,8 Elberfelder)
„Siehe, ich komme bald! Glückselig, wer die Worte der Weissagung dieses Buches bewahrt! “ (Offenbarung 22,7 Schlachter 2000)
Diese Aussagen hängen natürlich sehr stark mit der Naherwartung zusammen. Aber hier geht es um mehr als die Tatsache, dass die Wiederkunft nahe ist. Es geht um den, der da kommt. Der Herr Jesus Christus ist für die Sünden der Menschen am Kreuz gestorben. Er ist nach drei Tagen auferstanden und dann aufgefahren in den Himmel. Doch schon bei seiner Himmelfahrt wurde den Jüngern ganz klar versprochen, dass er genauso wiederkommen wird (Apg. 1,11). Das wollen die Menschen dieser Welt natürlich nicht wahrhaben. Doch das wird Jesus Christus nicht interessieren. Er kommt wieder, so wie er es zugesagt hat. Alle gläubigen Christen dürfen sich auf diesen Tag freuen und das ist ein entscheidender Punkte. Wie ich an anderer Stelle schon geschrieben habe, warten wir Christen nämlich nicht auf den Antichristen oder die Hure Babylon. Wir warten nicht auf Gerichte und den Weltuntergang, sondern wir warten auf die Wiederkunft des Herrn Jesus Christus. Er wird in Macht und Herrlichkeit wiederkommen. Ein klarer Grund zur Freude für jeden, der zu ihm gehört.
„Ich bin das Alpha und das Omega, spricht der Herr, Gott, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.“ (Offenbarung 1,8 Elberfelder)
„Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.“ (Offenbarung 22,13 Elberfelder)
Das ist nun die äußerste und wichtigste Klammer überhaupt. Denn hier zeigt sich Gott, der Herr in seiner ganzen Macht. Aber was bedeutet das eigentlich, wenn er sagt „Ich bin das Alpha und das Omega“? Das Neue Testament und eben auch die Offenbarung wurden in griechischer Sprache geschrieben. Griechisch war 300 Jahre zuvor durch Alexander den Großen und seine Eroberungen zur „weltumspannenden“ Sprache geworden. So wie heute Englisch auf der ganzen Welt, konnte man sich damals mit Griechisch im gesamten Mittelmeerraum bewegen. Es war die Standardsprache und jeder wusste damals, was mit „Alpha und Omega“ gemeint ist: Es sind der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets. α (Alpha) und ω (Omega) würde man heute als „A“ und „Z“ schreiben. Die Schlachterübersetzung hat hier „A“ und „O“ stehen, deswegen habe ich an dieser Stelle auf die Elberfelder zurückgegriffen, die „Alpha und Omega“ enthält.
Was will Gott nun damit sagen? Wenn wir in Offenbarung 22,13 weiterlesen, dann finden wir darin auch „der Erste und der Letzte“ und „der Anfang und das Ende“. Gemeint ist immer dasselbe: Alles geht von Gott aus und alles führt zu Gott hin (Römer 11,36 und Kolosser 1,16). Er hat alle Dinge geschaffen und er wird am Ende der Zeit die Erde und den Himmel vernichten und eine neue Erde und einen neuen Himmel erschaffen (Jesaja 65,17 und Offenbarung 21,1).
Was für die globale Situation und das ganze Universum gilt, das gilt aber auch für den einzelnen Gläubigen. Wir müssen uns immer wieder bewusst machen, dass nicht wir selbst unseren Glauben begonnen haben, sondern dass uns der Glaube geschenkt worden ist. Wenn der Glaube unser Werk wäre, dann könnten wir ihn auch wieder verlieren. Aber Jesus Christus ist „der Anfänger und Vollender unseres Glaubens“ (Hebräer 12,2). Wenn sich unser (Glaubens-)Leben um irgendwelche christlichen Aktivitäten dreht und um die persönliche Weiterentwicklung, dann läuft etwas gewaltig schief. Im christlichen Glauben steht nur Christus im Mittelpunkt, so wie er auch als das Lamm Gottes im Zentrum der himmlischen Anbetung steht (Offenbarung 5,6-14).
Deswegen halte ich auch diese Klammer für die wichtigste, die alles andere zusammenhält. Mit ihm fing alles an, mit ihm wird auch alles zum guten Ende kommen. Von ihm geht alles aus und auf ihn läuft auch die ganze Weltgeschichte zu. Er hat alle Dinge in seiner Hand und er nennt sich in Offenbarung 1,8 deswegen auch zu Recht „der Allmächtige“. Das dürfen wir niemals aus dem Blick verlieren. Weder bei unseren persönlichen Problemen des Alltags, noch bei der Beschäftigung mit den Ereignissen der Offenbarung dürfen wir vergessen, dass ER der Allmächtige ist und alle Dinge in seiner Hand hat. Das ist ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis der ganzen Bibel, aber eben vor allem auch zum Verständnis der Offenbarung.
Bibellese 365
In einem Jahr durch die ganze Bibel (52 E-Mails = pro Woche eine E-Mail)
Newsletter
Neue Informationen rund um Bibelportal.de (ca. 12-20 E-Mails pro Jahr)
Bibelkurs Freude entdecken
Staunen Sie über die Freude, die Jesus schenkt (21 E-Mail in 21 Tagen)
Bibelkurs Sünde überwinden
Lernen Sie, wie Sie gegen die Sünde kämpfen können (7 E-Mails in 7 Tagen)